Die erste Anlaufstelle für Recherche über das Lager Westerbork sollte auf jeden Fall ein Besuch des Museums und des Geländes sein - auf jeden Fall kann ich nur empfehlen, dort hinzufahren. Das Gelände liegt nicht weit von der niederländisch-deutschen Grenze in der Nähe von Assen.
Hier geht es zum Internetangebot des Museums:
Link Homepage Herinneringscentrum Westerbork
In niederländischer Sprache sind zahlreiche Publikationen erschienen, die "Kamp W" aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachen. Zudem gibt es einige tief beeindruckende Zeugnisse von ehemaligen Kampinsassen. Am bekanntesten sind sicherlich:
J. Gaarland (Hrsg.):
Das denkende Herz.
Die Tagebücher von Etty Hillesum 1941-1943
Rowohlt-Verlag
Paul Lebeau:
Das suchende Herz
Der innere Weg von Etty Hillesum
Patmos-Verlag
Wer des Niederländischen mächtig ist, dem sei das Gesamtwerk empfohlen:
Etty Hillesum:
Het Werk 1941-1943
Balans-Verlag
Auch sehr bekannt ist:
Philip Mechanicus:
In Depot
Dagboek uit Westerbork
Verbum-Verlag // Deutsch: Gleicher Titel, Edition Tiamat.
Besonders beeindruckt war ich im Shop des Museums von der Vielzahl von Sachbüchern zum Kamp Westerbork. Ich möchte zwei sehr kompakte Arbeitshilfen in niederländischer Sprache herausgreifen:
Das schon erwähnte:
Herinneringscentrum Kamp Westerbork:
Kamp Westerbork 1939-1945
informatie voor je werkstuk of spreekbeurt
Und, speziel zum Schicksal der Sinti und Roma:
Herinneringscentrum Kamp Westerbork:
Settela -
Sinti en Roma in kamp Westerbork
Viele Unterlagen aus der Kriegszeit sind mittlerweile online im Archiv einsehbar. Dazu muss gesagt werden, dass das aus nachvollziehbaren Gründen nur unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte der betroffenen Menschen geschieht. Somit sind zum Besipiel die Transportlisten nicht online einsehbar, sehr wohl aber eine Vielzahl interner Dokumente, Befehle, Dienstanweisungen etc.
Das Archiv ist nutzbar über die Schnittstelle archieven.nl . Der unten angegebene Link führt direkt ins betreffende Menü.
1944 dokumentierte der deutsch-jüdische Kameramann Rudolf Breslauer (Wikipedia) mit Filmaufnahmen das Geschehen in Westerbork. Unter anderem ist dort ein Trasport zu sehen. Es gibt mittlerweile verschiedene Fassungen des Filmmaterials. Hier ist ein Link zu youtube, von wo aus man weitersuchen kann:
Westerbork Film (nachgefärbt, mit Musikuntermalung)
Die folgenden Verweise auf Beiträge stellen nur eine Auswahl aus zahllosen Reportagen und Beiträgen dar. Ich habe mich bemüht, verschiedene Blickwinkel auf Kamp Wetserbork und die Menschen dort aufzuzeigen.
Die niederländische Dokumentation "Oorlog in Westerbork april-september 1945" befasst sich mit dem Kriegsende und der Verwendung des Lagers als Inhaftierungsort von NSBern.
Eine RTV-Hattem Dokumentation (niederländisch) aus dem Jahr 2020 zeigt die Stationen der Führung auf dem eigentlichen Lager-Gelänge und viele Aufnahmen aus der Ausstellung und dem Film.
Die Dokumentation "Buren van Westerbork" (niederländisch) wechselt in die Perspektive benachbarter Ortschaften und Bauernhöfe. Sie streift zudem das Schicksal der "Onderduikers", die aus dem Lager geflohen sind oder sich aus anderen Gründen vor den Nazis versteckt halten mussten.
In dem Beitrag "Westerbork - Auschwitz" (deutsch) berichtet der Zeitzeuge Fred Schwarz zum Teil von seinen Erlebnissen im "Kamp Westerbork", erzählt aber hauptsächlich von dem Schicksal, dass den allermeisten Gefangenen bevorstand, da sie zum GRoßteil nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden.
Im deutschsprachigen Interview versucht die Zeitzeugin Eva Weyl, die Geschehnisse im Kamp und den Zweck der Transporte aus ihrer damaligen und heutigen Sicht einzuordnen. Unter anderem wird auch Oberdienstleiter Kurt Schlesinger (Wikipedia) erwähnt.
In dieser Folge der Reihe "Andere Tijden" (niederländisch) wird unter anderem der ehemalige Kommandant Albert Konrad Gemmeker angesprochen. Dabei sind sehr seltene Ausschnitte eines Interviews des NDR mit Gemmeker von 1959 zu sehen. Der Abschnitt beginnt, von einer kurzen Einführung am Anfang des Videos abgesehen, etwa bei Minute 16:30.